Anaconda by Der grosse deutsche Maerchenschatz

Anaconda by Der grosse deutsche Maerchenschatz

Autor:Der grosse deutsche Maerchenschatz
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Hans ohne Bart

Es war eine arme Frau, die hatt’ einen Sohn, den konnte sie wegen ihrer Armut nicht mit Speis ernähren, musst ihm also die Brust reichen, bis er sieben Jahr alt war. Da sagt sie ihm: »Geh hinaus in den Wald und rüttel einen Baum; wenn du ihn kannst ausreißen, so musst du fort in die Welt, denn ich bin arm und kann dir nichts zu essen geben.« Der Sohn ging in Wald und wollt einen Baum rütteln, konnt aber nicht, ging daher wieder heim und sagt seiner Mutter: »Ich kann den Baum nicht rütteln.« Da reicht ihm die Mutter wieder ihre Brust, bis sieben Jahr um waren, und schickt ihn wieder in Wald und sagt: »Nimm den Baum bei seinen Ästen und schüttel recht mit Gewalt; wenn du den Baum kannst ausreißen, so mach dich fort und bring dein Leben durch, denn ich bin arm und kann dich nicht ernähren.« Da geht der Sohn in Wald, wie ihm die Mutter gesagt hat, kommt auch wieder heim und schleppt einen großen Ast mit sich und sagt: »Mutter, ich kann den Baum nicht umreißen, aber wohl einen Ast, den hab ich abgerissen.« Da gibt ihm die Frau wieder zu trinken, bis sieben Jahr um waren, und schickt ihn in Wald, er soll sehen, ob er einen Baum kann ausreißen, und soll weitergehen in die Welt, sein Brot verdienen. »Pack ihn bei der Wurzel und zieh recht kräftig«, sagt sie ihm. Der Sohn tut, wie ihm die Mutter gesagt hat, und reißt einen starken Baum mit seiner Wurzel aus der Erde; da geht er nun weiter und kommt nimmer heim.

In demselben Wald war eine Mühl, da war’s nicht geheuer, also dass kein Mühlknecht da bleiben wollt, und die blieben, die sind umkommen. Der Hans find’t dieselbe Mühl, darin war eine Wittfrau, denn ihr Mann war auch umkommen; zu dieser Frau spricht er, dass er will Mühlknecht bei ihr werden, ohne Lohn, nur für das Essen. Darüber war die Frau recht froh und sagt Ja, aber der Hans will nicht anders, als dass ihm die Frau verspricht, dass keiner von beiden darf dem andern den Dienst aufsagen, und welcher ihn zuerst aufsagt, den darf der andere schlagen, soviel er Lust hat. Das war die Frau zufrieden, denn sie meint, er würd leichtlich fort wollen, wenn er die Gespenster merkt. Sie kocht ihm auch gleich eine Suppe zu essen, der Hans schütt’ aber die Suppe ins Feuer und sagt, er wollt sich selber eine kochen, stellt sich ein groß Bütt mit Wasser auf den Herd, holt sich alles Brot, was da ist, und brockt’s hinein, und da es gar war, holt er sich den Fleischharken statt einem Löffel und frisst’s all hinein. Der Frau stehn die Haar zu Berg, wie sie das sieht, und hat gar Angst, er würd sie arm fressen, wenn er beim Leben blieb. Sie schickt ihn daher abends in die Mühl, er sollte mahlen, und hoffte, die Gespenster würden ihn umbringen.

Als es gegen Mitternacht war, so kommen drei Irrwisch in die Mühl und wollen ihn erwürgen.



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